Sensor Rallye mit der App Phyphox
Für meinen Workshop „Multitool Smartphone“, den ich gemeinsam mit Horst Pohlmann an der Akademie der kulturellen Bildung Remscheid über drei Tage geleitet habe, probierte ich das erste Mal meine Sensor Rallye aus.
Was ist das überhaupt? Dieses Sensor Rallye?
Es ging mir vor allem darum, aufzuzeigen was die heutigen Smartphones alles so leisten können und welche Sensoren verbaut sind. Da ich viel über Spiel mache, baute ich darauf eine Rallye mit ein bisschen Wettkampf-Charakter auf.
Die Teilnehmenden wurden in Teams mit jeweils drei Personen aufgeteilt. Jedes Team erhielt ein Arbeitsblatt auf dem die gleichen Aufgaben in unterschiedlicher Reihenfolge gestellt wurden (das beugt der Rudelbildung an bestimmten Stationen oder Räumlichkeiten vor). Diese Aufgaben können dann mit Hilfe der Smartphones der Teilnehmenden erarbeitet werden. Es geht nicht primär um das richtige, beste Ergebnis oder Schnelligkeit, sondern, man mag es kaum glauben: Der Weg ist (bekanntlich) das Ziel. Mehr dazu jedoch weiter unten!
Mit Hilfe der App Phyphox (Google Play + iOS App Store) der RWTH Aachen, die auf allen Teilenehmenden-Geräten installiert sein sollte, gehen die Teams nun den verschiedenen Aufgaben nach. Die App ließt fast alle Sensoren des Smartphones aus und schafft eine Menge Möglichkeiten die Sensoren des Smartphones mit Beispielexperimenten auszuprobieren und kennen zulernen. Alle gestellten Aufgaben können nur mit Hilfe der Sensoren des Smartphones gelöst werden. Da jede Räumlichkeit und Situation anders ist, lassen sich die Aufgaben sehr gut an die Gegebenheiten anpassen.
Was brauche ich?
Natürlich brauchen alle, oder mindestens der größte Teil der Teilnehmenden ein Smartphone mit der installierten App drauf und hoffentlich einer ausreichenden Schutzhülle um das Smartphone vor Stürzen zu schützen.
Ich zweckentfremde ein Actioncam-Zubehör-Set (link) für den Einsatz mit dem Smartphone. Davon kann man auch mal eins mehr haben, finde ich.
Um das Set sinnvoll zu nutzen, braucht ihr entweder jede Menge Tape oder aber zwei bis drei sinnvolle Stativhalterungen (link oder link) für Smartphones.
Damit haben ihr und die Teilnehmenden nun die Möglichkeit das Smartphone in jede gewünschte Position zu bekommen, es an Objekten (oder auch euch selbst) zu befestigen, oder es auch einfach nur halbwegs vor Stürzen zu schützen.
Die Aufgaben
Bei den Aufgaben könnt ihr euch sehr kreativ auslassen und sie gut mit den Gegebenheiten vor Ort kombinieren. Im Falle der Akademie der kulturellen Bildung in Remscheid hatten wir z.B. einen großen Bereich in dem wir uns aufhalten konnten und so ergaben sich viele verschiedene Aufgaben, die alle etwas mehr als nur bloßes Nachstellen von Experimenten erforderten:
- Wie schnell schwingt die automatische Eingangstür der Akademie auf?
- Wie schnell ist der schnellste Fahrstuhl in der Akademie? Unter welchen Bedingungen?
- Findet die hellste Lichtquelle im Akademiegebäude. Wie hell ist sie?
- Versucht eine möglichst hohe, freie Fallgeschwindigkeit zu erzeugen. (Bitte schützt euer Smartphone!)
- Findet den höchsten Punkt im Akademiegebäude. Wo ist er?
Die Fragen sind relativ frei gehalten, da ich damit bezwecke, dass die Gruppen zusammen ins Experimentieren kommen. Genau das passierte auch. Ein Fahrstuhl fährt schneller, wenn eine Person mitfährt. Bei mehreren Personen wird er jedoch wieder langsamer. Desto weiter außen das Smartphone an der automatischen Tür befestigt wurde, desto höher ist die Geschwindigkeit. Je länger das Smartphone fallen kann, desto höher wird seine Fallgeschwindigkeit und so weiter… Die Gruppen haben sich also über das Smartphone hinaus mit bestimmten physikalischen Gegebenheiten auseinander gesetzt. Teilweise wurde sogar mathematisches Wissen hervorgekramt und wieder gerechnet. Es wurde außerdem viel diskutiert und gerätselt.
Und genau da setzt die Methode an: Das Smartphone und Medium ist Werkzeug mit dem wir Menschen dazu bewegen können, sich über das Smartphone hinaus mit einem Thema (hier eben Physik, bedingt durch Sensoren) zu beschäftigen. Nutzt das!